Das Bild entstand in Little Death Hollow, ein Canyon im südlichen Utah. Eigentlich sprachen die Bedingungen gegen eine sinnvolle Aufnahme. Im Schatten, kontrastarm, im ersten Augenschein strukturlos und flach. Ein Motiv, an dem man üblicherweise vorbeigeht, ohne Notiz zu nehmen. Doch wie früher in der analogen Fotografie hilft auch bei digitalen Aufnahmen die Prävisualisierung des möglichen Resultates, die Grundeigenschaften eines Motives zu erkennen. Normalerweise stellt ein zu geringer Motivkontrast ein wesentlich kleineres Problem dar als ein zu hoher.
Den erstarrten Stein in Form von fliessendem Wasser fand ich faszinierend. Und ich habe mich damit beschäftigt.
Um gewisse Vorher | Nachher – Effekte besser zu erkennen, ziehen Sie bitte den Schieber rasch über die Bilder.
RAW-Entwicklung in Capture ONE
Weißabgleich
Klar ist der blaue Farbstich (Aufnahme im Schatten bei blauem Himmel) erkennbar, der sich bei mitfotografierter Graukarte in Capture One einfach neutralisieren läßt.
Korrektur von LLC und Vignettierung
Bei jedem Motiv erstelle ich eine Datei mit Graukarte für den Weißabgleich, aber auch eine Aufnahme durch eine diffuse Plexiglasscheibe. Diese Aufnahme verwende ich in Capture One, um mit der integrierten LLC (Lens Cast Correction)-Funktion eventuelle Farbstiche und Vignettierung zu beseitigen.
Einfluß von LLC und Weißabgleich
Weißabgleich und LLC werden dann auf die eigentliche Aufnahme verrechnet.
Basiskorrekturen
Noch in Capture One erfolgen Basiskorrekturen von Helligkeit, Kontrast und eventuell Sättigung. Bei kontrastreichen Motiven bieten die HDR-Tools enorme Hilfe. Hier erfolgte lediglich eine leichte Steigerung des Kontrastes.
Grundbeschneidung und Export
Es folgt eine dezente Beschneidung zur Reduktion störender Elemente am Bildrand und der Export als TIFF-Datei, Originalgröße, 300 dpi, 16 bit, ProPhoto-RGB.
Entwicklungsprozess in Photoshop CC
Entwicklungschritte
- Erstellung einer S/W Ebene
- Kopie der S/W Ebene und extreme Weichzeichnung mit Gauss-Filter
- Erstellung einer mit 50% Grau gefüllten Ebene, Modus Weiches Licht
- Korrektur von Helligkeitswerten auf dieser Ebene
- Tonwertkorrektur zur Festlegung von Schwarzpunkt und Weißpunkt und allgemeinem Gamma
- Eventuell Kontrastkorrekturen mit Kurven
- Sammelebene aus den SW-Ebenen (ohne Farb-Hintergrundebene)
- Bearbeitung mit Protokollpinsel in verschiedenen Modi mit geringster Deckkraft
- Reduktion der S/W-Ebenen auf eine Ebene
- Verwendung als S/W Bild, oder:
- Verrechnung der Luminanzwerte auf die Farbebene mit Modus Luminanz und Anpassung dieses Effektes mit der Deckkraft.
S/W Umwandlung
Die Umwandlung in Graustuffen oder die Reduktion der Sättigung ist nicht zu empfehlen, weil sich damit in der Regel ein langweiliges und flaches Graustufenbild zeigt. Andere Methoden (Kanalmixer) bringen bessere Ergebnisse, sind aber umständlich.
Zu empfehlen sind Photoshops Schwarzweiss-Korrekturebene oder das PlugIn Silver Effet Pro.
S/W Umwandlung mit Schwarzweiss-Korrekturebene
Die farbbezogenen Einstellungsmöglichkeiten lassen Farbfilter der S/W Fotografie simulieren. Weitere Korrekturen mit Gradationskurven sind nötig.
S/W Umwandlung mit Silver Effex Pro
Mit diesem PlugIn können Helligkeit, Kontrast, Mikrokontrast und Helligkeit der Farben sehr fein gesteuert werden. Andere Tools sind in verschiedenen Situationen hilfreich, wie die Anwendung von Farbfiltern, lokale Korrekturen, Randabdunkelung, …
Die so erstellte S/W Ebene gib eine sehr gute Ausgangsbasis für weitere Bearbeitungen in meinem Workflow.
Beurteilung der Tonalität durch Weichzeichnung
Die S/W Ebene wird kopiert und die Kopie (oberhalb der S/W Ebene) mit dem Gauss-Filter weichgezeichnet. Der Wert ist so zu wählen, dass sich die Details auflösen. In meinem Fall (Datei ca 80 Megapixel) ist der Wert ungefähr 150.
Aufhellen und Abwedeln
Erstellung einer neuen Ebene (shift + cmd + n), Modus Weiches Licht, mit 50% Grau gefüllt. Durch Malen mit weissen und schwarzen Pinseln auf dieser Ebene, mit Deckkraft zwischen 3 und 6%, verschiedene Radii, läßt sich die Gesamttonalität des Bildes fein steuern.
Aufhellen und Abwedeln, Beurteilung
Durch Ausblenden der weichen Ebene kann die Auswirkung dieses Bearbeitungsschrittes am originalen S/W Bild beurteilt werden.
Ist das Resultat zufriedenstellend, wird die weiche Ebene gelöscht.
Schwarzpunkt, Weißpunkt, Gradation
Mit einer Tonwertkorrektur-Ebene wird der Schwarzpunkt auf 5 gesetzt, der Weißpunkt zwischen 230 und 243 festgelegt. Anpassung des Gesamtkontrastes mit einer Gradationskurve.
Feinbearbeitung mit dem Protokollpinsel
Durch Auswahl des geeigneten Modus hat der Protokollpinsel verschiedene Effekte
Abdunklungsmodus
Multiplizieren: Abdunklung bevorzugt der Mitteltöne ohne Beeinflussung von Weiss- und Schwarzpunkt
Farbig Nachbelichten: Abdunklung der Töne unterhalb von 50% Grau
Aufhellungsmodus
Negativ Multiplizieren: Aufhellung bevorzugt der Mitteltöne ohne Beeinflussung von Weiss- und Schwarzpunkt
Farbig Aufhellen: Aufhellung der Töne oberhalb von 50% Grau
Kontrastmodus
Weiches Licht, Ineinanderkopieren: Aufhellung oberhalb 50% Grau bei gleichzeitiger Abdunklung unterhalb 50% Grau.
Invertieren
Der Modus Invertieren läßt sich dazu benutzen, um sehr helle Areale abzudunkeln.
Die Deckkraft des Protolollpinsels muß auf niedrigste Werte (3 – 6%) eingestellt werden.
Vorbereitung für den Protokollpinsel
Mit shift + alt + cmd + e werden alle Ebenen auf eine gemeinsame Ebene zusammenkopiert (die oberste Ebene muss dabei markiert sein).
In der Protokollpalette wird ein Schnappschuss erstellt.
Die gemeinsame Ebene und der Schnappschuss werden markiert.
Auswahl des Protokollpinsels.
Auswahl des Modus für den Protokollpinsel
Auswahl je nach Erfordernis wie oben beschrieben.
Selektive Bearbeitung des Bildes mit dem Protokollpinsel
Durch Deaktivierung der gemeinsamen Ebene kann dieser Effekt laufend kontrolliert werden und mit Deckkraft und Maskierung auch im Nachhinein steuern.
Es geht dabei um Nuancen, um Details und um Korrekturen die erst richtig im fertigen Ausdruck zum Tragen kommen.
Abschließende Maßnahmen
Dei S/W-Ebenen werden (nicht die Farb-Hintergrundebene) werden markiert und mit cmd + e auf eine Ebene reduziert.
Endgültige Beschneidung.


S/W oder doch Farbe?
Das fertige Bild lässt sich als S/W Bild ausgeben.
Aber auch das Farbbild gewinnt, wenn der Modus der S/W Ebene auf Luminanz gesetzt wird un damit die Helligkeitswerte auff das Farbbild verrechnet werden. Steuerung der Auswirkung mit der Deckkraft.